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Die Musik von Rabih Abou-Khalil enthält ein ganzes Spektrum von Klangfarben und Musikwelten. Als Solist auf dem Oud, der arabischen Knickhals-Laute, sowie als Komponist ist es ihm gelungen, eine ganz eigenständige Musik zu schaffen. Außerdem faszinierte ihn mehr und mehr der amerikanische Jazz. Die Wurzeln seiner arabischen musikalischen Herkunft behielt er dabei immer im Blick. Sich mit diesen Musikwelten gleichzeitig auseinanderzusetzen, befruchtete seine musikalische Arbeit nachhaltig. Sie war und ist für ihn eine Quelle der Inspiration und eröffnete ihm neue Möglichkeiten der Komposition.
Rabih Abou-Khalil wurde 1957 in Beirut geboren und wuchs dort im politisch unruhigen, aber dennoch kulturell anregenden Klima der sechziger und siebziger Jahre auf. Hier lernte er in jungen Jahren, auf dem Oud zu spielen. 1978 trieb der Bürgerkrieg ihn ins europäische Ausland. In Beirut hatte er bereits in der Schule Deutsch als Fremdsprache gelernt. Er ließ sich in München nieder, weil dort bereits ein Schulfreund lebte. Hier begann er, klassische europäische Musik zu studieren. Neben der Gitarre war die Querflöte sein Hauptinstrument.
In den Jahren des Studiums setzte er sich ausgiebig mit der Musiktheorie der europäischen Klassik und der Moderne auseinander. Das Studium in München bei Professor Walther Theurer bedeutete für ihn eine wichtige Herausforderung, wie er sagte: „Es wird von einem natürlich schon wesentlich mehr Perfektion verlangt. Das war schon eine schwere Schule. Heute bin ich natürlich sehr froh, oder kurze Zeit später war ich froh.“
Nach dem Studium spielte Rabih Abou-Khalil als Flötist in einem Ensemble. Dennoch blieb es sein Wunsch, wieder seine arabische Laute spielen zu können. Aber Ende der siebziger Jahre klang sie den europäischen Ohren noch zu fremd. Hinzu kam, dass der Begriff der Weltmusik noch nicht verbreitet war. Und so spielte er auf seiner ersten Schallplatte weiterhin die Querflöte.
1987 brachte er seine dritte Platte „Between dusk and dawn“ heraus – sein erster größerer Erfolg, der sich auch in der Anzahl der verkauften Platten zeigte.Zu jener Zeit vertrieb er seine Platten noch von zu Hause aus, packte sie eigenhändig in Tüten und fuhr mit dem Zug zu den Plattenläden, um sie einzeln zu verkaufen. Als die Plattenfirmen bemerkten, dass sich „Between dusk and dawn“ zu einem Bestseller entwickelte, boten sie ihm einen Vertrag an. Anfang der neunziger kam plötzlich ein Anruf von Matthias Winckelmann, Produzent des Jazzlabels Enja, und nahm ihn unter Vertrag. Bis jetzt ist er Enja treu geblieben.
Mit seinen originellen, neuen Klangwelten hat Rabih Abou-Khalil sich inzwischen einen Namen auf dem internationalen Jazzmarkt gemacht. Sein musikalisches Gemisch aus traditioneller arabischer Musik, europäischer Klassik und Jazz setzte neue Maßstäbe in der zeitgenössischen improvisierenden Musik. Seine Vielfältigkeit öffnete ihm offensichtlich überall auf der Welt die Türen der Konzertsäle.
Mehr als eine halbe Million verkaufter CDs und Konzerte in der ganzen Welt zeigen auch, dass er und seine Ensembles eine Musik spielen, die nicht mehr nur einer kleinen Gruppe von Jazzbegeisterten gefällt. Allein im Jahr 1999 erhielt er von der Deutschen Phono-Akademie insgesamt fünf Jazz-Awards. 2002 wurde er mit der Ehrenurkunde des Preises der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Bei der Auswahl der Musiker, mit denen er zusammen auftrat, scheint er ein glückliches Händchen gehabt zu haben. Zu seinen Mitspielern zählten u. a. die klassischen Ensembles Kronos Quartett und Balanescu Quartett ebenso wie die Jazzgrößen Charlie Mariano auf dem Saxophon, der Trompeter Kenny Wheeler und der Weltmusiker Glen Velez.
In seinen Aufnahmen mischen sich orientalische Instrumente wie die Laute Oud und die Rahmentrommel Riq mühelos unter die bekannte Palette typisch europäischer Instrumente wie Cello, Violine, Saxophon und Tuba. Verschiedene Stile existieren in seiner Musik gleichberechtigt nebeneinander. Abou-Khalil gelingt es, eine musikalische Fusion aus progressiver, euro-amerikanisch geprägter Rhythmik und orientalisch geprägter Instrumentalarbeit zu schaffen.