Die in London lebende Saxophonistin und Komponistin Nubya Garcia hat die neue Afro-Jazz Szene in London maßgeblich mitgeprägt. Ihre Musik ist sehr kraftvoll, kreativ und ausdrucksstark. Da hört man Anklänge an John Coltrane, die Karibik, Afrobeat, Rhythm and Blues und HipHop.

Garcia gehört wie auch Shabaka Hutchings zu den Vorreitern dieser neuen Szene. Sie haben in den letzten drei Jahren South London zu einem vielbeachteten neuen Zentrum des Jazz gemacht. Es gibt nur wenige Bands, über die die Presse so euphorisch schreibt:

Die FAZ berichtet über Festivals in London, wo die Konzerte der absoluten Avantgarde-Jazzer aus allen Nähten platzen:

„Über die junge Saxophonistin Nubya Garcia schrieb der britische „Guardian“ unlängst, sie stehe an der Speerspitze der ersten Generation, die postamerikanischen Jazz machten. Musikalisch strotzt Großbritannien derzeit vor Experimentiergeist. „Die Szene schwillt seit fünf Jahren immer weiter an. ““

Das englische Jazz Journal über ein Konzert im August 2019 in Finnland:

Then it was time for Nubya Garcia, who delivered the most engaging jazz set of the weekend. Returning to Finland just a few weeks after a Pori Jazz appearance, the London saxophonist offered assured playing that hits the sweet spot between technical acrobatics, storytelling, poignancy and ecstatic spirituality.

Her expression ranged from keening to velvety, sounding almost like Ben Webster on a closing solo ballad. Keyboardist Al MacSween provided tasty backgrounds from Fender Rhodes groove to electro-dub, in tandem with explosive drummer Sam Jones. Stand-up bassist Daniel Casimir shone on the solo intro to Pace, a new composition inspired by life in Camden Town. Garcia’s own smiling enjoyment of it all was infectious, as was her humility and eagerness to support her posse rather than do an ego trip.

Die taz:

In London ist die Hölle los. Gerade auch hinsichtlich seiner Jazzszene, aus der die 28-jährige HipHop-affine Saxofonistin Nubya Garcia heraussticht. Ihr lyrisches, nie zu kraftvolles Playing ist umwerfend, ihre Band tight und ihr Auftreten äußerst stilvoll.

Ihre Soli sind Ton-Gedichte, die sich aus einfachen repetitiven Phrasen in hohe Intensität steigern.

Die Londoner Expert¡nnen von Complex loben die Saxofonkünste in Nubya Garcias Jazzkomposition in den höchsten Tönen. Melancholische Rhythmen und expressiv mäandernde Solos durchziehen ihre Tonträgerprojekte, die von Gospel und Hip Hop beinflusst sind. Vom karibischen Elternhaus beeinflusst, stellt der kulturelle Background auch eine Schlüsselkomponente ihres Schaffens dar. Als Komponistin ist sie eines der wegweisenden Talente der sich erneuernden UK-Jazz-Szene.

Die Eltern von Nubya Garcia kommen aus der Karibik und haben ihr ein kreatives Umfeld geboten. Sie lernte mit 5 Jahren Geige und mit 10 Jahren Saxophon. Einige Jahre später wurde sie ins Junior-Jazzprogramm der Royal Academy of Music aufgenommen. Sie besuchte Workshops bei Tomorrow’s Warriors und gründete eigene Bands. 2017 veröffentlichte sie ihr Debütalbum Nubya’s 5ive. 2018 spielte sie auf dem NYC Winter Jazz Festival und auf dem Jazzfest Berlin. Sie gründete eigene Bands, spielte mit richtungweisenden Musikern wie Makaya McCraven und Sons of Kemet und wurde mit einigen Preisen ausgezeichnet.

Der Guardian schreibt über sie: Ihre Soli sind langsam mutierende Tongedichte, die oft aus einfachen, sich wiederholenden Phrasen bestehen, die sich langsam zu einem Höhepunkt entwickeln und immer die Zuhörer mitnehmen.

Eine ausführliche Biografie mit vielen Links, Videos und Bildern gibt es hier. Und hier eine Aufzeichnung vom Winter Jazzfest in New York 2018.

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